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Antennentuner Palstar AT1500BAL, ein Leckerbissen für Zweidraht-FansWer eine symmetrische Antenne mit Zweidrahtspeiseleitung und entsprechender Leistung betreiben will, findet in diesem Antennentuner das passende Bindeglied zwischen der PA und der Feederleitung („Hühnerleiter“). Ein weiter Abstimmbereich und geringe Verluste zeichnen den Palstar AT1500BAL aus, der in Piqua/Ohio gefertigt wird und nun auf dem deutschen Markt erhältlich ist. Bild 1: Frontplatte und Gehäuse |
Die
Schaltung des Antennentuners Das
Antennenanpassgerät ist ausschließlich dazu geeignet, symmetrische Antennen
mit einer abgestimmten Speiseleitung zu betreiben. Ein Einsatz für
unsymmetrische Antennen, z.B. mit Koaxspeisung, ist nicht vorgesehen, bzw. auch
nicht möglich. Am Eingang befindet sich eine frequenzkompensierte SWR-Brücke,
die zum Messen der vor- und rücklaufenden Leistung benutzt wird und umschaltbar
auf 300/3000Watt ist. Die Anzeige erfolgt über ein Kreuzzeigerinstrument, das
auf der linken Seite die Ausgangsleistung und auf der rechten die reflektierte
Leistung darstellt. |
Dann schließt sich ein Strom-Balun an mit einem Übertragungsverhältnis von 1:1 (unsymmetrisch/ symmetrisch), so dass der Tunereingang immer 50Ohm reell und balanciert „sieht“. Es folgen in Reihe zwei dicke Rollspulen mit jeweils 23uH Induktivität. Der Abstimmdrehko mit 460pF Kapa- zität kann wahlweise dem Ausgang oder dem Ein- gang parallel geschaltet werden. Um den Abstimm- bereich vor allem auf den Low-Bands zu vergrö- ßeren, kann ein zusätzlicher Festkondensator mit 460pFden Kapazitätswert verdoppeln. |
Die Umschaltung erfolgt wegen der
Spannungsfestigkeit und der kurzen Leitungswege über zwei dicke
Leistungsrelais. Daher benötigt der Tuner im Betrieb eine Gleichspannung von
12-14V, die auch gleichzeitig für eine abschaltbare Beleuchtung des
Messinstrumentes sorgt. |
Ist der Drehko dem Eingang der Rollspulen quergeschaltet
(„Low-Z“-Variante, Bild 2), so können niederohmige Impedanzen
<50Ohm angepasst werden.
Die
Schaltung entspricht als symmetrische Aus- führung dem bekannten,
unsymmetrischen L-Glied, bestehend aus einer Induktivität und einer
Kapazität, mit dem man einen 50Ohm-Eingang auf einen ein- zelnen Draht
abstimmen kann. Auch dabei gibt es die Möglichkeit der Aufwärts- und
Abwärtstrans- formation,
je nachdem, wie der Drehko geschaltet ist. |
Der
Abstimmbereich variiert mit der Frequenz. Von 160-20m kann ein Widerstand am
Ausgang von 2500 +/-j2500 Ohm angepasst werden, auf 15m liegt er bei 1000
+/-1000 Ohm und bei 10m bei 500 +/-500 Ohm. Der Grund für den einge-
schränkten
Abstimmbereich auf den höheren Frequenzen ist in der unvermeidbaren
Anfangskapazität des Abstimmdrehkos zu suchen, der aus mechanischen Überlegungen
(Spannungsfestigkeit!) etwa 40pF nicht unterschreiten kann. Mechanischer
Aufbau Kurz und knapp könnte die mechanische Realisation des Tuners mit dem Prädikat „Schiffsfunk“ charakterisiert werden. Wer die solide Technik einer inzwischen leider vergangenen Funkepoche noch kennt, weiß, was damit gemeint ist. |
Der Drehko ist mit großem Plattenabstand für 4,5KV ausgelegt, er ist
elektrisch „heiß“ und wird mit einer Fiberglas-Achse über einen Feintrieb
1:6 betätigt.
Dieser und die Skala von 1-100
ermö glichen ein sehr sauberes
Abstimmen und eine hohe Wie- derkehr genauigkeit. |
Die Relais zum Umschalten der Kapazitäten befinden sich im hinteren Teil des Tuners. Direkt an der Antennenbuchse sitzt in einem abgeschirmten Gehäuse die SWR-Schaltung. Eine separate Platine an der Frontseite trägt die Schalter und Bauteile für die Leistungsumschaltung und die Relais- steuerung.Die Innenansicht (Bild 4) zeigt die beschriebenen Bauteile. Die Frontplatte (Bild 1) trägt rechts den Kurbelknopf für die Rollspulen, darüber das mechanische Zählwerk, und in der Mitte den Drehknopf mit Feintrieb für den Drehko. Nur zwei Abstimmelemente machen einen Frequenzwechsel sehr schnell möglich, vor allem wenn man sich in einer Tabelle die Bandabstimmpunkte notiert hat. Unten sind vier Druckschalter für die Skalenbeleuchtung (An/Aus), die Leistungsanzeige (300/3000Watt), den Parallel-Kondensator zum Ver- größern des Drehko-Bereichs und die Relaisbetätigung Hi-Z/Lo-Z ange- ordnet. An
der Rückseite finden sich die Buchse für 12V=, die beiden Anschlüsse mit Flügelmuttern
für die Zweidrahtleitung an dicken Isolatoren und eine Erdungsschraube. Es ist
dringend anzuraten, eine gute Masseleitung mit dem Antennentuner zu verbinden.
Das Chassis und der Gehäusedeckel sind aus 2mm starkem Aluminiumblech und mit
mattschwarzem Kräusellack versehen, was hohe Steifigkeit bei geringem Gewicht
ermöglicht und einen professiellen Eindruck vermittelt. |
Wissenswertes
zur Theorie von Antennenanpassgeräten Vor
dem Einsatz eines Antennen-Anpassgerätes sollte man sich einige Gedanken zu den
verwendeten Antennen machen. Dabei geht es nicht nur darum, dass effektive
Antennen möglichst hoch und frei angebracht werden müssen, vor allem sind die
Verhältnisse am Antennenspeisepunkt und am Einkopplungsende der
Zweidraht-Speiseleitung („Feeder“) einer näheren Betrachtung wert. Die Technik von Dipol und abgestimmter Speiseleitung war aus zwei Gründen früher weit verbreitet. Einmal lagen die Frequenzbänder harmonisch zueinander (10m, 20m, 40m, 80m und 160m), zum anderen war Koaxialkabel für den Amateur kaum erhältlich. |
Die Speiseleitung wurde direkt an den Schwingkreis der mit Röhren bestückten Endstufe angekoppelt. Die ursprünglich verwendeten Längen und Verhältnisse von Dipol und Speiseleitung kann man sich mit Bild 6 vor Augen führen. Sind die Abschnitte X so bemessen, dass sie einer Viertelwellenlänge oder ungeradzahligen Vielfachen davon entsprechen, so ist der Impedanzpunkt Z1 niederohmig mit einem Strombauch und einem Spannungsknoten. Genau umgekehrt sind die Verhältnisse bei Längen von X, die einer Halbwelle oder Vielfachen davon entsprechen. Bei Z1 liegt dann ein hochohmiger Impedanzpunkt mit Spannungsbauch und Stromknoten vor. Hat
die Speiseleitung eine Länge Y von einer Viertelwellenlänge oder
ungeradzahligen Vielfachen davon, so tritt durch die Phasenverschiebung von 90°
eine Impedanztransformation ein. Je nach den Verhältnissen bei Z1 tritt dann
bei Z2 im Ein- kopplungspunkt der Zweidrahtleitung ein niederohmiger, reller
Widerstand auf, wenn die Leitung eine Halbwelle oder Viel- fachen davon
entspricht, ist die Phasenverschiebung 180° und bei Z2 treten dieselben,
reellen Impedanzen wie bei Z1 ohne Transformation auf. Je nach den gewünschten
und realisierten Kombinationen von X und Y konnten die Anpassnetzwerke für
Stromkopplung oder Spannungskopplung ausgelegt werden. Wer sich für diese
inzwischen überholte Technik interessiert, wird in allen Ausgaben des
„Rothammel“ fündig [1]. Dann
ist in den 50ern das 15m-Band hinzugekommen, seit 1980 sorgen die WARC-Bänder
12m, 17m und 30m dafür, dass die frequenzharmonischen Verhältnisse bei einer
Multibandantenne nicht mehr gegeben sind. Aus diesem Grund liegen weder bei Z1
noch bei Z2 klare Verhältnisse vor. Daher können wir den Dipol so bemessen,
wie es die Aufhängungspunkte ermög- lichen, und auch die Speiseleitung erhält
die Länge, die vom Speisepunkt der Antenne bis zum Tuner vorgegeben ist. So
ist bei Z2 mit allen Werten des reellen Anteils am Speisewiderstand zwischen
nieder- und hochohmig zu rechnen. Zusätz- lich wird praktisch immer ein komplexer
Anteil vorliegen. Ist das System aus Dipol und Speiseleitung für die
Betriebsfrequenz zu lang, liegt ein induktiver Blindanteil vor (+j), ist es zu
kurz, haben wir einen kapazitiven (-j). Beide Probleme müssen vom
Antennenkoppler gelöst werden: Anpassung des reellen Widerstandsanteils an die
50Ohm des Senderausganges und die Kompensation des komplexen Anteils mit Hilfe
von C und L im Tuner. Analog gelten natürlich die gleichen Beziehungen, wenn
man andere symmetrische Antennen benutzt. |
Zum
Vergleich schauen wir uns ein anderes, preis- werteres Prinzip zur Anpassung
an die symmetri- sche Speiseleitung an, wie es in Bild 7 zu sehen ist. Es
handelt sich um die weit verbreitete T-Match- Schaltung, die zunächst
unsymmetrisch mit zwei Drehkos und einer variablen Induktivität die
Abstim- mung bewerkstelligt und dann im Ausgang mit ei- nem Balun 1:1 oder 1:4
auf die Zweidrahtleitung übergeht.
Im Gegensatz um AT1500BAL oder vergleichbaren, echten symmetrischen Tunern liegen hier ganz an- dere Verhältnisse vor. Wie Bild 1 zeigt, hat der Balun dort immer dieselben, definierten Übertra- gungseigenschaften, nämlich 50Ohm reell unsym- metrisch auf 50Ohm reell symmetrisch. |
Bei den T-Match-Tunern sieht die
Sache völlig anders aus. Die reellen Widerstandsanteile können im Eingang des
Baluns zwischen wenigen Ohm und einigen hundert Ohm variieren, entsprechend
sieht es auf der Sekundärseite aus. Zusätzlich werden aber auch die
Blindanteile über den Balun übertragen, weil sie ja erst hinter dem Balun
„weggestimmt“ werden. Das kann zu mehr Verlusten führen, außerdem ist der
nutzbare Abstimmbereich des unsymmetrischen Tuners deutlich kleiner. Der
Palstar AT1500BAL in der Praxis Gegenüber
den T-Match-Tunern fällt sofort der größere Abstimmbereich auf, der auch in
kritischen Fällen noch eine Anpas- sung ermöglicht. Durch die hohe Güte der
verwendeten Bauteile ergibt sich durch den Tuner eine recht gute Vorselektion,
die den Empfängereingang spürbar entlastet. Die heutigen Transceiver mit
Breitbandeingängen im Frontend danken dies mit deutlich weniger
Intermodulationsprodukten. Mit
verschiedenen Antennenlängen und Speiseleitungslängen von Dipolen, im neueren
Sprachgebrauch allgemein wieder als „Doppel-Zepp“ bezeichnet, hatte der
Palstar keine Probleme. In keinem Fall kam es zu Spannungsüberschlägen im
Drehko, wie es mir mit für ähnliche Leistungen vorgesehenen T-Tunern schon
vorgekommen ist. |
Auch ein einzelner DJ4VM-Quadrahmen [1, 2] lässt sich hervorragend anpassen. Notiert man sich die Abstimmpunkte, so ist ein Bandwechsel mit Neu- abstimmung in wenigen Sekunden erledigt. Kommt
es tatsächlich einmal vor, dass kein Abstim- mpunkt zu finden ist, was übrigens
mit allen Tunern der verschiedensten Schaltungen auftreten kann, so gibt
es eine elegante Möglichkeit (Bild 8), dem ab- zuhelfen. Mit zwei (bzw. 4)
Relais oder entsprechen- den Schaltern wird ein zusätzliches Stück
Feeder- leitung mit einigen Metern Länge (ausprobieren!) eingeschleift, das
zu anderen Impedanzverhältnis- sen am Tunereingang führt. Weitere Antennen, die sich für den AT1500BAL anbieten, sind liegende Quadschleifen, Lazy-H oder W8JK-Antennen. |
Ersetzt man den Balun und das Koaxkabel im Eingang einer Trap-Yagi durch eine symmetrische Speiseleitung, z.B. das 450-Ohm-Wireman-Kabel (Bild 9), so kann der Strahler für weitere Frequenzen genutzt werden und man hat zumindest einen Rotary-Dipol in entsprechender Höhe zur Verfügung. Dabei gehen die Beam-Eigenschaften auf den ursprünglichen Bändern nicht verloren. Gerade mit dem Damoklesschwert der BEMFV im Nacken kann diese Lösung
deutlich besser sein als weitere Antennen, die ungünstiger angebracht sind
und an kritischen Punkten höhere Feldstärken aufweisen. Der Strahler eines
FB-33 kann so z.B. für die Bänder 12, 17, 30 und 40m genutzt werden, ohne dass
die Antenne selbst verändert werden muss. Diese Variante hatte ich mit sehr
gutem Erfolg vor einigen Jahren testweise in Betrieb, allerdings nur mit einem
100-Watt-Tuner. |
Eine andere Lösung für eine kom- promisslose Multiband-Richtan- tenne besteht aus einer Quad mit einem Fullsize-20m-Strahlerrah- men nach dem DJ4VM-Prinzip mit zentraler Zweidrahtspeisung und 5 resonanten Ganzwellen-Reflektor- schleifen für die Bänder 10 m, 12 m, 15 m, 17 m und 20 m. |
Diese habe ich in ähnlicher Form als DK7ZB-Quad schon beschrieben [3], sie wird sie von Titanex als kommerziell erhältliche Lösung vertrieben [4]. Dafür ist der AT1500BAL das ideale Anpassgerät. |
Zum Abschluss soll noch eine selbstgebaute, hoch belastbare, aber sehr leichte Feederleitung gezeigt werden. Dazu wird ein PVC-Installationsrohr in 8cm lange Stücke gesägt. Jeweils 1cm von jedem Ende wird ein Loch gebohrt, durch das die beiden Leitungen gefädelt werden. Damit liegen die beiden Drähte 6cm auseinander. Der Abstand der Spreizer kann 30-40cm betragen. Dann wird mit einem Stück 1mm-Cu-Draht rund um jede Leitung bei jedem Spreizer verschiebungssicher eine Befestigung gelötet. |
Bild
10 zeigt die Einzelheiten bei einem unisolierten 2mm dicken Litzendraht, dabei
wurden zum Fotografieren die Spreizer enger gesetzt. Ähnlich kann man mit
isolierter Litze verfahren, wobei die Befestigung mit umwickelten Nylon-Seil
oder auch dünnem Blumenbindedraht erfolgen kann. Dabei sollte man sich in
Erinnerung rufen, dass Zweidrahtleitungen nur einen Bruchteil der Dämpfung auch
bester Koaxialkabel aufweisen. Setzt
man das aus USA stammende „Wireman“-Kabel ein (Bild 9), sollte man die stärkere
Variante für 2KW (Typ CQ552) wählen, bei der die Leiter aus dickerem, aber
flexiblem Cu-Litzendraht bestehen.
Die preiswertere Ausführung hat einen dünneren, massiven Leiter, der bei
kritischen Windbewegungen leichter brechen kann. Der
getestete Tuner mit der Serien-Nummer 03553 wurde von der Fa.
Communication-Systems Rosenberg (CSR) zur Verfügung gestellt [5], bei dem der
Palstar AT1500BAL auch bezogen werden kann. |
Technische
Daten:
Anzeige |
Kreuzzeigerinstrument
mit frequenzkompensiertem SWR-Koppler |
Anzeigebereich |
Umschaltbar
300/3000 Watt |
Frequenzbereich |
Alle
Bänder 160m-10m |
Leistung |
1,5KW
PEP, 1KW Einton |
Abstimmbereich
(Reelle Last) |
20Ohm-2500Ohm |
Abstimmbereich
(Komplexe Last) |
160m-20m
2500 +/- j2500 Ohm 15m,
17m 1000 +/-j1000 Ohm 12m,10m
500 +/-j500Ohm |
Abmessungen
mit Füßen |
173mm (H) x 322mm (B) x 368mm (T) |
Masse |
5kg |
Literatur-
und Quellenangaben: [1]
Krischke, A. (DJ0TR): Rothammels Antennenbuch, 12. Auflage, DARC Verlag Baunatal [2]
Boldt, W. (DJ4VM): Die DJ4VM-Multiband-Quad, DL-QTC 9/68, S. 515-526 [3] Steyer, M. (DK7ZB): Neues von der DK7ZB-Quad für fünf Bänder, Funkamateur 11/2003, S. 1138-1140 [4]
Fa. Titanex, Burgstall, D-93339 Leiblfing, Tel. 09427/902180, Webadresse www.titanex.de [5]
Fa. Communication Systems Rosenberg, Marienbader Str. 14a, D-61273
Wehrheim/Taunus,
Tel. 06081/59393, Webadresse www.gagacom.de
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