Konstruktionsprizipien für UKW-Hochgewin-Yagis Speisetechnik der Yagis Yagis konstruieren mit de Programm "YA" DK7ZB-Yagis und Selbsterkärung Kurze 50MHz-Yagis
5-El.-2m-Yagi 28 Ohm 5+6-El.-2m-Yagis 50 Ohm 8-Ele.-2m-Yagi 28-Ohm 70cm-Yagis Vorträge Weinheim

70cm-Hochgewinn-Yagis  

Dieser Bericht war die ursprüngliche Fassung eines Manuskriptes, das dann in veränderter Form im FUNKAMATEUR 9/1999 erschienen ist. 

Dieser Artikel kann mit Bildern als PDF-File abgerufen werden. Alle Daten sind auch auf der Seite "70cm-Longyagis" enthalten.

Nach der ausführlichen Analyse und dem Aufbau von 2m- und 6m-Yagis waren als nächste Antennen entsprechende Entwicklungen für das 70cm-Band an der Reihe. Durch einige Probleme und interessante Beobachtungen zog sich die Sache aber doch länger als geplant hin. Diskussionen mit anderen Amateuren und Rückfragen zeigen, daß auch der Praktiker noch zusätzliche Überlegungen anstellen muß, vor allem wenn es um den Elementdurchmesser und dessen eventuelle Änderung geht.

Vorüberlegungen

 Nach dem eindeutigen Ergebnis, daß sich mit einem niedrigeren Strahlungswiderstand als 50Ohm beim gespeisten Element bessere Daten erzielen lassen, sollten auch die Antennen für das 70cm-Band in der 28Ohm-Technik ausgeführt werden. Doch was in der Theorie eindeutige Vorteile bietet, läßt sich nicht so einfach in die Praxis umsetzen. Bei der Mechanik ergaben sich mehr Schwierigkeiten als erwartet.

 Ist der Einsatz von gestreckten Dipolen auf dem 2m-Band noch hervorragend zu realisieren, stößt man damit auf 70cm schnell an Grenzen. Eine Montage des Strahlers auf der gleichen Ebene wie Reflektor und Direktoren ist nicht immer möglich. Greift man verstärkt auf Faltdipole zurück, so sind nach der Montage keinerlei Längenveränderungen mehr möglich. So habe ich für die verschiedenen Varianten gut ein Dutzend Faltdipole gebogen. Inwischen habe ich einen ganzen "Set" mit unterschiedlichen Längen und Durchmessern zum Austauschen. Dabei habe ich die Vorversuche mit 200Ohm-Faltdipolen gemacht. Um nicht jedesmal einen neuen Dipol biegen zu müssen, habe ich mit "Posaunentechnik" (Bild 1) einen mit solider Mechanik aufgebauten kommerziellen Faltdipol von WIMO verunstaltet. Dieser enthält einen wetterfest vergossenen Teflonkabel-Balun 4:1 und ist vorbildlich konstruiert.  

Nachdem sich aber stets bestätigte, daß bei gleicher Tragrohrlänge 28Ohm-Yagis deutlich bessere Eigenschaften aufweisen als solche, die mit reaktanzmäßig unverstimmten Speiseelement von 50Ohm arbeiten, habe ich letztendlich neben gestreckten Dipolen auch mit dem vierfachen Widerstand von 112Ohm berechnete Faltdipole mit der DK7ZB-Speisung über ein Viertelwellenstück 75Ohm-Kabel eingesetzt.

 Physikalische Probleme bei extrem langen Yagi-Antennen

 Die Direktor-Kette einer Yagi führt dazu, daß sich die Welle ausgehend vom Strahler mit verminderter Phasengeschwindigkeit in Richtung zum offenen Antennenende ausbreitet. Die Feldstärke in einem bestimmtem Abstand vom Strahler hängt vom resultierenden Vektor der Ströme in den Einzelelementen ab [1]. Ein nebenzipfelarmes Richtdiagramm mit hohem Gewinn ergibt sich, wenn die Ströme in den Direktoren zum Ende hin kontinuierlich fallen.

 Früher übliche homogene Yagistrukturen, bei denen Direktorabstände und -längen konstant sind, stoßen schnell an einen Punkt, wo der resultierende Vektor, gegeben durch den Verzögerungszuwachs der Elemente, nicht mehr zu-, sondern abnimmt (Bild 1, aus [2]). In der Praxis ergibt sich daraus der Effekt, daß homogene Yagis bei etwa 3Lambda Boomlänge an eine Gewinngrenze stoßen.  

Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet die von DL6WU konsequent umgesetzte Lösung [2, 3], die Direktorabstände bis zu einem Grenzwert kontinuierlich zu steigern und die Direktorlängen stetig zu verkürzen. Bis zu einem gewissen Grad bleibt man damit länger im Bereich optimaler Phasenwinkel (phi opt.).

Dabei stößt man aber auf zwei neue Grenzen: Ab etwa 0,45Lambda Direktorabstand reißt die Kopplung der Wellenfront ab, weshalb diese Größe dem maximal zulässigen Direktorabstand entspricht. Zusätzlich führt die stetig abnehmende Direktorlänge zu immer weiter absinkenden Strömen, bis schließlich kaum noch Elementströme fließen.

 Nun gibt es aber eine Möglichkeit, auch diesem Effekt zu begegnen. Sind die Elemente bis zu einem gewissen Punkt stetig verkürzt worden (bei Abständen von 0,43Lambda), so koppelt man die Wellenleiterfront durch wieder leicht verlängerte Direktoren fester an und bleibt so über einen noch größeren Bereich in der Nähe des optimalen Phasenwinkels. In Bild 2 mit dem Stromprofil der 5,20m langen 21-El.-DK7ZB-Yagi erkennt man deutlich diesen Effekt, daß die Elementströme nicht so stark absinken, wie es bei Yagis nach dem doppelt- logarithmischen Prinzip üblich ist. Daß am Antennenende wieder längere Direktoren auftauchen, ist also kein Druckfehler!

 Vor allzu optimistischen Erwartungen muß aber gewarnt werden, denn auch hiermit ergeben sich keine Wunder. Der zusätzlich mögliche Gewinn liegt bei wenigen Zehntel-dB (0,3-0,5), wobei sich allerdings gleichzeitig auch die Nebenzipfel- und Rückdämpfung verbessern.  

Interessant ist dazu ein Vergleich einer im Handel angebotenen 1,83m lange 7El.-Yagi für das 2m-Band (Bild 3) mit der 12El.-28Ohm-Yagi (Bild 4). Durch zu kurze Elementabstände kommt es zu erheblichen Sprüngen im Stromprofil. Das Richtdiagramm ist in der Folge sehr schlecht und der tatsächliche Gewinn liegt knapp 1dB unter dem behaupteten Wert. Bei dieser Boomlänge würden 5 Elemente zu einer optimalen Verzögerung der Wellenfront und entsprechend gutem Stromprofil führen.

 Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen einem nebenzipfelarmen, sauberen Richtdiagramm und der Stromverteilung in den Elementen. Niedrige Ströme fließen im Reflektor, die höchsten Ströme im Erregerzentrum, bestehend aus dem Strahler und den ersten beiden Direktoren. Von da ab sollten die Direktorströme stetig, aber langsam bis zu einem asymptotischen Grenzwert fallen. Besondere Bedeutung dabei kommt der Lage und der Länge des letzten Direktors zu, bei dem die Welle in den Freiraum übergeht.

 Die Bandbreitenproblematik

 Es ist mit modernen Methoden ohne Klimmzüge möglich, auch für 10MHz Bandbreite Hochgewinnyagis zu konzipieren. Dies hat schon Günther Hoch (DL6WU) in seinen grundlegenden Arbeiten vor über 20 Jahren festgestellt. Breitbandelemente mit Schmetterlings- oder Quadform sind daher nur Materialvergeudung und bringen keinen zusätzlichen Gewinn. Dieser hängt bei Antennen mit mehr als 1 Lambda Ausdehnung faktisch nur noch von der absoluten Länge des Tragrohres und nicht von der Elementform ab. Es ist daher Unsinn, Erfahrungen und Konstruktionen aus den UHF-Fernsehbereichen mit mehreren hundert MHz Bandbreite auf das 70cm- Amateurband zu übertragen.

 Allerdings ist es nicht zu vermeiden, daß der Gewinn am Bandanfang deutlich niedriger liegt als am Bandende. Bild 5 macht das und einen weiteren Effekt ganz deutlich. Andererseits darf die obere Grenzfrequenz, jenseits der sich die Antennendaten dramatisch verschlechtern, nicht zu dicht am Bandende liegen. Hervorgerufen wird dies dadurch, daß sich die Direktoren mit zunehmender Frequenz immer mehr in ihrer Resonanz der Betriebsfrequenz annähern. Folge ist nach einem beobachtbaren Anstieg ein rapides Absinken des Strahlungswiderstandes mit hohem SWR und entsprechenden Verlusten (Bild 6).

 Deutlich wird auch der nach unten, bei allerdings niedrigerem Gewinn, breite Anpassungsverlauf. Gerät man mit der oberen Grenzfrequenz zu dicht an die Entwurfsfrequenz, so können geringe mechanische Änderungen beim Nachbau einen völligen Mißerfolg nach sich ziehen. Zusätzlich führen auch Faktoren wie weitere Antennen in unmittelbarer Nachbarschaft oder Nässe, bzw. Eis zu Verschiebungen der Antennenparameter.

 Diese Phänomene werden bei Amateuren offensichtlich zu wenig beachtet. Gewinnangaben bei käuflichen Antennen (wenn sie denn überhaupt stimmen!) beziehen sich daher meist nicht auf die wichtigste Frequenz bei 432MHz. Wer aber die Yagi für die Weitverkehrsbetriebsarten CW und SSB nutzen will, hat deutlich weniger Gewinn als erwartet. Praktisch kein Hersteller liefert aussagefähige Diagramme für den Gewinnverlauf über den gesamten Frequenzbereich seiner Antennen mit. Man sollte daher bei Vergleichen die Aussagen sehr genau analysieren und sehr kritisch sehen!

 Einfluß des ersten Direktors  

Durch unvermeidliche Spielräume bei der Mechanik bleibt beim Nachbau ein gewisser Toleranzbereich, der sich durch Verschieben des ersten Direktors ausgleichen läßt. Ebenfalls möglich ist ein Abgleich durch Lageveränderung des Strahlers zwischen Reflektor und erstem Direktor.

 Wie Berechnungen zeigen, ergibt eine Abstandsdifferenz von D1 zum angegebenen Platz um +/- 10mm eine Gewinnänderung im Bereich von 0,03dB. Etwas stärker, um +/-2dB ändert sich die Rückdämpfung, auch der Anpassungsverlauf kann sich etwas verschieben.

 Folgende Regel sollte beachtet werden: Annähern von D1 führt beim Strahler zu einem stärkeren kapazitiven Blindanteil (-j, virtuelle Verkürzung), weiteres Entfernen zu einem induktiven Blindanteil (+j, virtuelle Verlängerung). Man kann so in Grenzen Abweichungen beim Faltdipol, die zwangsläufig durch die individuelle Mechanik auftreten können, recht gut kompensieren. Weitaus geringer ändert sich der ohmsche Anteil des Strahlungswiderstandes, so daß ein Feinabgleich auf minimales SWR möglich ist. Auf keinen Fall dürfen Lage und Länge der anderen Elemente geändert werden.

 Einfluß des Elementdurchmessers

 Leider ist es nicht ohne Gewinneinbuße möglich, von einem gegebenen Elementdurchmesser auf einen anderen mit konstanten Faktoren umzurechnen, wie es meist vorgeschlagen wurde. Die Ursache dafür liegt in der Veränderung der Reaktanz mit abnehmender Länge der Direktoren durch den größer werdenden kapazitiven Blindanteil der vom Strahler weiter entfernten Elemente.

 In der Praxis bedeutet dies, daß bei abnehmendem Elementdurchmesser die längeren Direktoren nahe dem Strahler weniger stark verlängert werden müssen als die weit entfernten. Bei Strahler und Reflektor, deren mechanische Länge fast der elektrischen Halbwellenlänge entspricht, ist der Faktor wesentlich geringer als bei den Direktoren.

 Ein Beispiel soll zur Demonstration dienen. Die 3m lange 14El.-28Ohm-Yagi muß mit folgenden Korrekturwerten beim Übergang von 10mm auf 4mm Elementdurchmesser versehen werden: D1 +8.6mm, D5 +13.6mm und D12 +15.2mm. Nun kann man natürlich hierfür Kurvenscharen angeben, aus denen eine Umrechnung relativ genau möglich ist. Der sichere und auch einfachere Weg ist aber, bei den zugrundegelegten Elementdurchmessern zu bleiben.  

Geradezu abenteuerlich sind aus den geschilderten Gründen alte Baubeschreibungen, die leider bis heute durch die Literatur geistern, mit Angaben wie "Elementdurchmesser 6-10mm". Damit sind Mißerfolge zwangsweise vorprogrammiert und man erreicht so nie den möglichen Gewinn, bzw. die angestrebte Resonanzfrequenz. Ob eine Yagi statt der machbaren 14dB nur 12dB Gewinn hat, fällt den meisten Amateuren mangels Meßmöglichkeiten kaum auf. Man sollte sich aber klar machen, daß bei einer optimierten Yagi 2dB Gewinn fast einer Längenverdopplung (bzw. -halbierung) bedeuten! Warum sollte man die möglichen dB verschenken?

 Noch ein weiterer Punkt verdient Beachtung: Landläufige Meinung ist, daß mit dünnen Elementen eine höhere Güte mit höherem Gewinn zu erreichen ist. Dies stimmt so nicht, da die Verluste durch den Skin-Effekt den vermeintlichen Vorteil mehr als aufzehren. Ganz besonders gilt das für Elemente aus dünnem Stahl, die bei UHF gänzlich ungeeignet sind [4, 8]. Bezüglich aller Eigenschaften wie Bandbreite, Gewinn und Verlusten erweisen sich gerade im 70cm-Band dickere Elemente mit Durchmessern von 8-10mm von Vorteil. Dabei liegt auch die Toleranz bezüglich der einzuhaltenden Maße nicht ganz so eng.  

Wichtige Einzelheiten zur Mechanik beim Tragrohr

 Die meisten Fragen zur Konstruktion von UKW-Yagis drehen sich um die Mechanik. Aus diesem Grund soll hierauf etwas näher eingegangen werden.

 Bis zu einer freien Boomlänge von 3m kann Alu-Vierkantprofil 15x15mm eingesetzt werden, bis 4m Länge bietet sich 20x20mm an. Ab diesen Grenzen ist eine Unterstützung der Mechanik erforderlich, damit wird es im Eigenbau schwierig. Bei 6m, das entspricht einer kompletten Lieferlänge für die Standardrohre, kann ein Stahl- oder Kevlarseil als Abspannung dienen. Ansonsten ist in jedem Fall eine für Selbstbauer nicht ganz einfache Unterzugkonstruktion notwendig.

 Da diese einen erheblichen Zuwachs an Masse und Windlast bringen, sollte man in der Regel das zusätzliche Alu stattdessen für weitere Yagis verwenden und Gruppen zusammenschalten.

 Problematisch ist die Befestigung des Tragrohres am Mast. Schon Mastrohre ab 40mm Durchmesser können die Eigenschaften der Yagi merklich beeinflussen, wenn sie seitlich durch die Antennenebene ragen. Hier gerät man zwangsläufig in eine Zwickmühle: Lange und schwere Antennenkonstruktionen benötigen entsprechend dicke Mastrohre, bleibt das Rohr mit dem Durchmesser unter der kritischen Grenze, so mangelt es meist an der Stabilität. Auch dies ist ein weiterer Grund, warum ich lieber kleinere Antennen zu Gruppen zusammenschalte.

In Bild 10 erkennt man die von mir bevorzugte Befestigungsmethode, die einen Unterzug erspart und bis 3m Boomlänge gut zu verwenden ist.  

 Konstruktion des Strahlers

 Faltdipole werden aus 6x1,5mm-Alurohr hergestellt, auch Vollmaterial mit 5-6mm Durchmesser ergibt gute Rundungen. Dazu spannt man ein Rohr mit 40-42mm Durchmesser in einen Schraubstock, um das man den Faltdipol biegt. Bei den Antennen mit 50Ohm Strahlungswiderstand wird der Faltdipol mit seinem vierfachen Anpassungswert von 200Ohm über eine 4:1 transformierende und symmetrierende Halbwellenumwegleitung (Bild 7) angeschlossen.

 Die Ausführungen mit 28Ohm können einen mechanisch einfacheren gestreckten Dipol (12mm Durchmesser der Rohre) mit der DK7ZB-Anpassung [5, 6] erhalten. So hat man einen vereinfachten Viertelwellensperrtopf, der gleichzeitig als Transformationsglied wirkt (Bild 8). Dazu werden die beiden jeweils parallelen 75Ohm-Kabel mit einer Viertelwellenlänge gebogen und zur Anschlußbuchse hin geführt. Die Buchse selbst wird über einen Winkel aus Alu im Inneren der Dose mit dem Tragrohr leitend verbunden, um eine gute Mantelwellenunterdrückung zu erreichen.

 Auch Faltdipole mit dem vierfachen Strahlungswiderstand von 112 Ohm können in diesen Varianten verwendet werden. Das Viertelwellenkabel besteht dann nur aus einem 75Ohm-Stück.  

Die Viertelwellen-Anpaßleitungen müssen wie in Bild 9 zu sehen ist, gerade zwischen den Strahlerhälften liegen, weil sonst u.U. Unsymmetrien und Beeinflussungen der Resonanzfrequenz zu beobachten sind. Gut geeignet ist doppelt geschirmtes, dämpfungsarmes CATV-Kabel mit 75Ohm Wellenwiderstand und Schaumstoffisolation. Dessen Verkürzungsfaktor beträgt in der Regel ca. 0,81 und führt zu einem 141mm langen Anpaßstück, gemessen vom einen Ende der Abschirmung zum anderen.

 Die Parasitärelemente

 Aus den oben aufgeführten Gründen habe ich darauf verzichtet, für unterschiedliche Elementdurchmesser Umrechnungsfaktoren anzugeben. Es werden ausschließlich 10x1mm-Alurohre eingesetzt. Das Material ist leicht erhältlich und bietet hinsichtlich der elektrischen Eigenschaften die besten Voraussetzungen. Die Befestigung erfolgt isoliert mit Halteklammern aus UV-festem Polyamid [7] und 3mm-Edelstahlschrauben. Damit ist der Zeitaufwand beim Aufbau der Antennen minimal, da nur jeweils die Haltelöcher in das Tragrohr gebohrt werden müssen. Außerdem geht man bezüglich der Korrosionsfestigkeit keinerlei Kompromisse ein.

Eine Angabe aller möglichen Elementdurchmesser würde den Rahmen der Längentabellen sprengen. Wer sich dafür interessiert, kann bei Zusendung einer Diskette und Rückporto die Daten aller Antennen erhalten. Die Files sind mit "YA", "YO" und anderen Yagiprogrammen im Format lesbar und entsprechend zu bearbeiten. Wie schon oben erläutert, ergibt eine lineare Umrechnung keine befriedigenden Ergebnisse.

 Die Investitionen für die Halteklammern lohnen sich auf jeden Fall, wenn man die Preise käuflicher Antennen zugrundelegt. Berücksichtigen muß man außerdem, daß keine der im Handel erhältlichen 70cm-Yagis den modernsten Stand der Entwicklung repräsentiert und die bestmöglichen Ergebnisse bei gegebener Boomlänge erzielt.

 Praktische Ausführungen von Langyagi-Antennen

 Alle Antennen wurden unter Anwendung der geschilderten Konstruktionsmerkmale mit dem Programm "YO" [8] optimiert und durch weitere Schritte per Hand den geforderten Parametern angenähert. Die Ergebnisse von "YO" sind voll kompatibel mit dem professionellen NEC-Standard, weshalb man den Berechnungen Glauben schenken kann.

 Die kürzeren Typen bis 2m Boomlänge sind so konzipiert, daß ein Einsatz über das gesamte 70cm Band möglich ist, also auch für FM- und PR-Umsetzerbetrieb. Die längeren Varianten sind für den Bandanfang zugeschnitten, da für SSB-/CW-Betrieb so noch einige Zehntel dB an Gewinn mehr erreichbar sind.

 Es ist nicht möglich, bei den Yagis ohne weitere Änderungen Elemente hinzuzufügen oder wegzulassen. Dadurch verschlechtern sich Richtdiagramm und Fußpunktwiderstand deutlich. Jede Antenne stellt für ihre Länge das jeweilige Optimum dar.

 Es wurden für die Antennen bis 2m Länge jeweils Typen für 50Ohm und 28Ohm Fußpunktwiderstand gebaut. Die langen Ausführungen wurden nur in 28Ohm-Technik erprobt, da die Daten deutlich besser sind. Bei höherem Gewinn und gleicher Bandbreite sind bis zu 15dB mehr Rückdämpfung und wesentlich kleinere Nebenzipfel erreichbar.

 Um das Datenmaterial nicht ausufern zu lassen, sind die wichtigsten Eigenschaften kurz in Tabellenform (Tabelle 1) zusammengefaßt. Hier wird schon deutlich, daß die 28Ohm-Yagis mit zunehmender Boomlänge deutlich bessere Eigenschaften als die 50Ohm-Yagis aufweisen. Daher wurde bei den sehr langen Antennen nur noch mit der 28Ohm-Technik gearbeitet.

 Deren elektrischen Daten sind aus den Bildern 11-14 zu entnehmen, die Längen und Abstände der Elemente aus den Tabellen 4-6. Die Elementabstände sind wegen der besseren Tabellierung als fortlaufende Angaben aufgelistet und beziehen sich auf die Bohrlöcher, die den jeweiligen Mittenabstand repräsentieren.  

Grundlage aller Entwürfe war das Prinzip, möglichst schnell mit den Direktorabständen auf 300mm (0,431Lambda) überzugehen. Am Antennenende wurde zum optimalen Übergang der Wellenfront in den Freiraum wieder eine Verkürzung bei den Abständen der beiden letzten Direktoren auf 270, bzw. 225mm vorgenommen. Diese Maßnahme führt zu einer deutlichen Verbesserung beim V/R- Verhältnis und der Nebenzipfelunterdrückung. In Bild 15 wird das Konzept der Direktorstaffelung noch einmal deutlich.

 Feinabgleich

 Der Feinabgleich bezieht sich ausschließlich auf eine Längenveränderung des Strahlers und ein Verschieben des Montagepunktes beim ersten Direktor. Die Notwendigkeit zum Nachstimmen auf minimales SWR kann sich durch die individuelle Mechanik des gespeisten Elementes ergeben.

 Dazu wird vorerst kein Loch für D1 gebohrt. Der erste Direktor wird zunächst mit zwei Klebebandstücken links und rechts an der Halteklammer befestigt. Dann wird es mit der Klammer auf das Tragrohr gesetzt. Durch geringfügiges Verschieben der Position muß ein deutliches Rücklaufminimum erreichbar sein. Erst wenn die Position endgültig feststeht, wird das Befestigungsloch gebohrt.

 Schlußbetrachtungen

 Es ist überlegenswert, ob es sich nicht lohnt, eventuell vorhandene Antennen aus kommerzieller Fertigung entsprechend umzurüsten. Wie die Analyse verschiedener käuflicher Antennen zeigt, liegt deren tatsächlicher Gewinn bis zu 2dB unter den angegebenen Werten und sind vom theoretischen Maximalgewinn ein ganzes Stück entfernt. Zudem sind die Richtdiagramme meist deutlich verbesserungsfähig, was besonders bei Gruppenbildung wichtig ist. 

Mit Hilfe einer ursprünglich 20 Elemente enthaltenden Yagi von KONNI habe ich mit dem vorhandenen Unterzug und den Elementhaltern die 14-Element-28Ohm-Yagi umgebaut. Auch mit Amateurmitteln ist eine deutliche Verbesserung aller Antenneneigenschaften nachweisbar.

Interessant ist die schon lange bekannte Tatsache, daß innerhalb eines gewissen Rahmens die Variation von Elementlängen und -abständen bei vorgegebener Antennenlänge zu ähnlich guten Ergebnissen führt. Damit hat man eine Vielzahl Möglichkeiten, weshalb es "die" optimale Antenne nicht gibt, sondern immer nur eine Yagi, die das Maximum für die vorgegebenen Gewichtungsparameter Gewinn, Rückdämpfung, Bandbreite und Anpassungsverlauf erreicht.

 Hersteller von Antennen arbeiten aus Kostengründen nach dem Baukastenprinzip, um nicht für jeden Antennentyp andere Strahler- und Elementlängen benutzen zu müssen. Allein diese Tatsache sorgt dafür, daß nicht immer ein optimales Ergebnis für jede Antenne erreicht wird. Neben dem Kostenfaktor ist das ein gewichtiger Grund dafür, daß sich Selbstbau durchaus lohnen kann.

 Literatur- und Quellenangaben:

 

[1] Ehrenspeck, H.W. u. Poehler, H.: A new method of obtaining maximum gain from Yagi antennas, IRE Trans.Ant.Prop., 10/1959

 [2] Hoch, G. (DL6WU): Wirkungsweise und optimale Dimensionierung von Yagi- Antennen, UKW-Berichte 17 (1977), Heft 1

 [3] Hoch, G. (DL6WU): Mehr Gewinn mit Yagi-Antennen UKW-Berichte 18 (1978), Heft 1

 [4] White, I. (G3SEK): The VHF/UHF-DX-Book, DIR Publishing Ltd., 1992

 [5] Steyer, M. (DK7ZB): Einfache Speisung von Monoband-Yagis, FUNKAMATEUR 4/95, S.406

 [6] Steyer, M. (DK7ZB): Hochleistungsyagis für das 2m-Band in 28Ohm-Technik, FUNKAMATEUR 1/1997, S. 72

 [7] Fa. Konni, ....

 [8] PC-Programm "YO" (Version 6.53) von Brian Beezley (K6STI)

 Abbildungen:

 1. Der Wimo-Faltdipol mit "Posaunentechnik" zum Abgleich verändert

2. Stromprofil der Elementströme in der 21El.-28Ohm-Yagi

3. Stromprofil einer kommerziellen 7El.-50Ohm-Yagi für das 2m-Band

4. Stromprofil der 12El.-28Ohm-Yagi für das 70cm-Band

5. Gewinnverteilung in Abhängigkeit von der Frequenz bei einer Yagi-Antenne

6. Typischer Anpassungsverlauf einer Yagi ("SWR-Kurve")

7. Konstruktion der 200Ohm/50Ohm-Faltdipole mit Halbwellenumwegleitung

8. Schema des Strahlers bei den 28Ohm-Yagis mit der DK7ZB-Anpassung

9. Praktische Ausführung der 28Ohm-Anpassung mit Dose und Koaxbuchse

10. Mastbefestigung mit minimaler Beeinflussung der Strahlungseigenschaften

11. Gewinnverlauf im Bereich von 430-436MHz

12. Anpassungsverlauf ("SWR-Kurven")

13. Gemittelte Rückdämpfung (F/R) für den Bereich 90-180Grad

14. Abhängigkeit des Fußpunktwiderstandes Z von der Frequenz

15. Prinzip der Direktorabstände

16-20. Horizontale Strahlungsdiagramme